Text aus dem Indikatorenbericht 2018
Datenquelle der Indikatoren ist die EU-Arbeitskräfteerhebung, die in Deutschland in den Mikrozensus integriert ist. Die Arbeitskräfteerhebung findet unterjährig statt und wird von der europäischen Statistikbehörde Eurostat zunächst zu Quartalsergebnissen zusammengefasst und anschließend zu Jahresdurchschnittswerten verdichtet. Sie deckt die in privaten Haushalten lebende Bevölkerung ab, schließt jedoch Personen in Gemeinschaftsunterkünften aus. Die im Rahmen der Arbeitskräfteerhebung betrachtete erwerbstätige Bevölkerung besteht aus Personen ab 15 Jahren, die während der Referenzwoche mindestens eine Stunde eine Tätigkeit gegen Entgelt ausgeübt haben oder als unbezahlt mithelfende Familienangehörige tätig waren. Eingeschlossen sind auch Personen, die nur vorübergehend nicht gearbeitet haben, weil sie zum Beispiel wegen Urlaub oder Krankheit abwesend waren.
Seit dem Berichtsjahr 2005 werden für die Erwerbstätigenquoten Jahresdurchschnittsergebnisse verwendet. In den Jahren davor basierten die Berechnungen auf einer festen Berichtswoche pro Jahr. Ab 2011 erfolgten eine Neugestaltung der Frageführung zur besseren Erfassung der Erwerbstätigkeit sowie die Anpassung des Hochrechnungsfaktors anhand der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2011. Die Auswahlgrundlage der Stichprobe wurde ab Berichtsjahr 2016 auf Basis des Zensus 2011 aktualisiert. Durch die methodischen Änderungen sind die Ergebnisse im Zeitablauf nur eingeschränkt vergleichbar.
Die Erwerbstätigenquote insgesamt (20- bis 64-Jährige) stieg von 68,7 % im Jahr 2000 um 10,5 Prozentpunkte auf 79,2 % im Jahr 2017, sodass der Zielwert von 78,0 % für 2030 bereits jetzt erreicht ist.
Die Erwerbstätigenquote bei den Älteren (60- bis 64-Jährige) nahm von 19,6 % im Jahr 2000 um 38,8 Prozentpunkte auf 58,4 % im Jahr 2017 zu. Die Quote der Männer in dieser Altersgruppe hatte sich dabei um 36,5 Prozentpunkte auf 63,7 % mehr als verdoppelt. Die Quote der Frauen vervierfachte sich sogar um 41,2 Prozentpunkte auf 53,3 %. Bei einer Fortsetzung der durchschnittlichen jährlichen Entwicklung kann das Ziel von 60 % im Jahr 2030 erreicht werden.
Die Erwerbstätigenquoten von Frauen und Männern insgesamt entwickelten sich seit 2000 in dieselbe Richtung, jedoch in unterschiedlichem Umfang. Die Quote stieg bei den 20- bis 64-jährigen Männern im betrachteten Zeitraum um 6,6 Prozentpunkte auf 83,1 %, bei den Frauen dagegen um 14,5 Prozentpunkte auf 75,2 % und damit deutlich stärker, aber auch von einem niedrigeren Niveau aus. Bei einer Bewertung des Anstiegs der Erwerbstätigenquote der Frauen ist zu berücksichtigen, dass die Erhöhung der Quote mit einer deutlichen Zunahme der Teilzeitbeschäftigung (+ 2,8 Millionen) einherging, während die Zahl der vollzeitbeschäftigten Frauen nur um 0,45 Millionen stieg.
Bei einer Differenzierung der Erwerbstätigenquote nach Altersgruppen zeigen sich unterschiedliche Tendenzen. Bei der Gruppe der 20- bis 24-Jährigen verminderte sich die Quote von 2000 bis 2017 um 0,2 Prozentpunkte auf 64,6 %. Das gegenüber den 25- bis 59-Jährigen niedrigere Niveau hängt auch mit den durchschnittlichen Ausbildungszeiten in Schule und Universität zusammen, wodurch sich der Eintritt in das Berufsleben verschiebt. Bei den 25- bis 59-Jährigen ist hingegen ein Anstieg der Erwerbstätigenquote auf 83,6 % (+ 7,4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2000) bis zum Jahr 2017 zu beobachten.