Text aus dem Indikatorenbericht 2018
Siedlungs- und Verkehrsfläche ist nicht gleichzusetzen mit versiegelter Fläche. Zur Siedlungsund Verkehrsfläche zählen die Nutzungsarten Gebäude- und Freifläche, Betriebsfläche ohne Abbauland, Verkehrsfläche, Erholungsfläche und Friedhöfe. Der Indikator stellt dabei nicht auf die versiegelte Fläche ab, sondern erfasst auch unbebaute und nicht versiegelte Flächen wie Gärten, Hofflächen und Verkehrsbegleitgrün sowie Freiflächen wie Parks und Grünanlagen, Kleingärten, Gartenland innerhalb von Ortslagen, Sport- und Freizeitanlagen, Campingplätze sowie Friedhöfe. Nach Berechnungen der Umweltökonomischen Gesamtrechnungen der Länder wird der Versiegelungsanteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Länderdurchschnitt auf gut 45 % geschätzt (2013).
Die Datenquelle des Indikators ist die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung in den amtlichen Liegenschaftskatastern der Länder. Bedingt durch methodische Umstellungen der amtlichen Liegenschaftskataster ist es in den vergangenen Jahren vermehrt zur Neuzuordnung von Flächen gekommen, denen keine realen Nutzungsänderungen zugrunde lagen. Um die hieraus resultierende Verzerrung partiell auszugleichen, wird für die Beurteilung der Entwicklung ein gleitender Durchschnitt jeweils aus den vier zurückliegenden angegebenen Jahren gebildet.
Bei der Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung fand im Jahr 2016 eine methodische Veränderung der Erhebungsgrundlage statt, sodass die Vergleichbarkeit der Daten ab 2016 mit den Vorjahren eingeschränkt ist. Aus diesem Grund ist die Entwicklung des Indikators für das Jahr 2016 nur als gleitender Vierjahresdurchschnitt abgebildet.
In den Jahren 1992 bis 2015 wurden 8 761 Quadratkilometer Flächen in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Somit erhöhte sich gegenüber 1992 die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 21,7 %; dabei stieg die Siedlungsfläche um 29,7 % und die Verkehrsfläche um 10,1 %.
In den letzten Jahren hat sich dieser Zuwachs der Siedlungs- und Verkehrsfläche erkennbar abgeschwächt. 2015 lag der gleitende Vierjahresdurchschnitt für neu in Anspruch genommene Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke bei 66 Hektar pro Tag, im Vergleich zu 120 Hektar pro Tag zu Beginn der Zeitreihe. Bei Fortsetzung der durchschnittlichen Entwicklung der letzten fünf Jahre würde das ursprünglich vorgegebene Ziel von 30 Hektar je Tag, das bereits im Jahr 2020 erreicht werden sollte, im Jahr 2030 erreicht. In 2016 ist der gleitende Vierjahresdurchschnitt weiter auf einen Wert von 62 Hektar für neu in Anspruch genommene Siedlungs- und Verkehrsfläche gesunken.
Die Entwicklung der Siedlungsfläche wurde in den Jahren 2005 bis 2009 vorübergehend durch hohe Zuwächse in der Nutzungskategorie „Erholungsfläche, Friedhof“ dominiert. Dies spiegelt in diesem Ausmaß keine realen Änderungen in der Landschaft wider und ist unter anderem auf die bereits genannten Umstellungen im Liegenschaftskataster zurückzuführen. Im Jahr 2015 betrug der Anteil der Erholungsflächen und Friedhöfe an der Siedlungs- und Verkehrsfläche 9,8 %, wobei der Zuwachs bei den Friedhöfen nur einen marginalen Anteil ausmacht. Von 2012 bis 2014 erhöhte sich der Anstieg der Verkehrsfläche wieder deutlich, ging in 2015 aber wieder zurück.
Im Jahr 2015 betrug die Siedlungs- und Verkehrsfläche insgesamt 49 066 Quadratkilometer und machte damit 13,7 % der gesamten Fläche Deutschlands aus. Die größten Flächenarten in Deutschland sind mit 184 332 Quadratkilometer die Landwirtschaftsfläche (51,6 %), gefolgt von der Waldfläche mit 109 515 Quadratkilometern (30,6 %). Im Vergleichszeitraum 1992 bis 2015 hat sich die Waldfläche um 4 979 Quadratkilometern vergrößert, während die Landwirtschaftsfläche um 10 780 Quadratkilometer zurückgegangen ist. Somit ist davon auszugehen, dass der Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche im Wesentlichen zulasten von Landwirtschaftsflächen erfolgte.